Von Berlin nach Istanbul // Sibiu

Buchläden & Second Hand Shops, Smalltalk auf Deutsch, ein Stausee in den Bergen, Frühstück mit Schnaps. 

Tag 8 endete damit, dass wir um 21.30 Uhr am Bahnhof in Sibiu/Hermannstadt in der Region Siebenbürgen/Transylvanien ankamen. Wir liefen über die Schienen – wie üblich hier im Balkan – und fanden unsere Pension mit Open Street Map sehr schnell. Reisen in der Komfortzone dank moderner Technik.

Tag 9

Wir haben lange geschlafen und sind erst gegen halb zwölf in die Altstadt von Sibiu geschlendert. Vom ersten Augenblick an, gefiel uns die Stadt sehr gut. Ob es daran lag, dass die Stadt 2007 zur Kulturhauptstadt Europas gewählt wurde und daher ziemlich hübsch zurecht gemacht war oder an dem Kontrast zu den bisher bereisten, trubeligen Hauptstädten oder aus einer Mischung dessen, vermochten wir nicht zu sagen. Die Kirsche auf dem transylvanischen Sahnehäubchen waren in jedem Fall die angenehmeren Temperaturen um 30 Grad.

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Uns fiel die Masse von Buchläden und Second Hand Shops auf. In einem erwarb ich einen langen „Gypsi“-Rock. Die Buchläden hatten eine große Auswahl an deutschsprachiger Literatur sowie eine Hand voll deutscher Zeitungen. In fast jedem Laden wurden wir in deutscher Sprache begrüßt und die Menschen freuten sich über einen kurzen Smalltalk in unserer Landessprache. Im Gegenzug erhielten wir einheimische Empfehlungen.

Wir kühlten uns in einem Buchladen Libraria Habitus im Souterrain eines Kirchengewölbes ab und tranken im Café des Ladens sehr köstliche Limonade. Selbstgemachte Limonade ist im Angebot vieler rumänischer Cafés und Bistros zu finden.

Am Abend gingen wir im landestypisch sächsischen Restaurant „Hermania“ essen. Meines Erachtens war das Essen nicht schlecht, aber etwas überbewertet.
Anschließend machten wir einen ausgedehnten Spaziergang zurück zu Pension. Auch hier fielen uns die kleinen Wägelchen auf, von denen aus Popcorn verkauft wurde. Offensichtlich ein beliebter Snack in Rumänien.

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Tag 10

Trotz der unbedingten Empfehlung der Rumänin in Timisoara in das Salzbergwerk Salina Turda zu fahren, entschlossen wir uns dagegen. Angewiesen auf die oft unpünktlichen Züge, schien es uns zu weit für einen Tagesausflug. Stattdessen entschieden wir uns für eine kleine Wanderung im Umland.

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Auf dem Wochenmarkt kauften wir selbst gebackenen Kuchen, frisches Brot und Gemüse sowie Käse aus der Region. Dann fuhren wir von Sibiu eine Stunde mit dem Bus in das Bergdorf Gura Raului, um dort zu dem großen Stausee zu laufen, der die gesamte Region um Sibiu mit Trinkwasser versorgt.

Wir waren erschrocken zu sehen, dass die einzige Stelle, an der wir an den See kamen, sehr vermüllt war. Trotz des Verbots dort zu schwimmen, tummelten sich dort einige Menschen im und am Wasser neben den Müllhaufen.
Am Zulauf des Stausees dösten wir im Schatten. Sollte der perfektionierte Mittagsschlaf eines Tages olympische Disziplin werden, hätten wir sicher Chancen auf eine Sektdusche auf dem Siegertreppchen.

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Gegen sieben kamen wir geschafft und mit etwas verbrannten Schultern zurück in Sibiu an. Unsere Beine konnten uns nach über 15 Kilometern nur noch in die Pension tragen.

Tag 11

Nach der Hälfte unserer Reisezeit waren wir inzwischen wieder sehr geübt darin, unsere Rucksäcke schnell zu packen.
Ganz überraschend bekamen wir von der „Pensionsmama“ zum Abschied ein sehr deftiges Frühstück, selbstgebrannter Schnaps inklusive.

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Um 11.50 Uhr verließen wir Sibiu im Zug mit landestypischer „Tour de France“-Geschwindigkeit (etwa 30 Kilometer/Stunde) Richtung Brasov.

Danke und hoffentlich auf Wiedersehen, Sibiu. Es war wirklich sehr schön mit dir!

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