„Normal habe ich so um die 300 Anschläge pro Minute. In diesen Stunden schaffe ich mindestens das Doppelte. Ich hacke alles in der Geschwindigkeit runter, in der ich es denke, und schicke es ohne Korrekturen ab.
Gleichzeitig kommt es zu einer subjektiven Zeitausdehnung um den Faktor 5 bis 6. Ich teste das, indem ich immer, bevor ich auf die Uhr blicke, die Zeit schätze. Auch als ich die merkwürdige Diskrepanz lange genug beobachtet habe und bei meinen Schätzungen zu berücksichtigen versuche, bleibt es dabei: Ich tippe weiter um den Faktor 5 daneben. Subjektiv sind fünf Stunden vergangen, tatsächlich ist es nur eine. Auch alle Fußwege verlängern sich um denselben Faktor, und ich brauche eine Weile, um zu begreifen, dass ich weder langsam bin noch in meiner Schusseligkeit Umwege gehe, sondern dass Weg und Zeit proportional sind: Meine ganze Welt dehnt sich aus.“
(Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur.)
Mein digitaler Adventskalender
Jeden Tag ein Türchen mit Zitaten aus Büchern, die mich berührt und inspiriert haben.