Herbst in Mumbai // 5 Lieblingsorte

India, India!! Im Dezember 2008 ging meine erste lange Reise mit mir selbst nach Indien. Seitdem ist mir dieses Land zu einem kleinen Stück Heimat geworden. Im grauen Alltag habe ich wie Hermann Hesse Sehnsucht nach Indien. Die letzte Indienreise war über fünf Jahre her. Um meine Sehnsucht zu stillen, habe ich für die Herbstferien einen Flug nach Mumbai gebucht, um dort eine liebe Freundin zu besuchen.

Meine Freundin warnte mich, dass der Oktober in Mumbai oft der heißeste Monat sei. Sie hatte recht. Es war heiß, aber ich liebte es. Bei leichtem Wind und nicht zu hoher Luftfeuchtigkeit hielt ich Temperaturen zwischen 32 und 36 Grad am Tag und kaum weniger in der Nacht sehr gut aus. Dennoch wählte ich meine Aktivitäten nach einem großen Erholungsfaktor aus, denn ich war ja im Urlaub. Ich blieb in der Nähe ihrer Wohnung und hielt mich daher oft in Bandra West auf. Ein grüner Ortsteil, der Tradition mit Moderne wunderbar verbindet.

Hier sind nun meine 5 Lieblingsorte im heißen Mumbai im Herbst:

1. The Yoga House (Bandra West)

Da die Erholung und Entspannung in meinem 12-tägigen Urlaub ganz besonders hohe Priorität hatte, habe ich nach einem gemütlichen, kleinen Yoga-Studio gesucht. Und bin mehr als fündig geworden: The Yoga House ist der richtige Ort, um klassisches Yoga verschiedener Schulen zu machen, lecker zu essen und einfach zu entspannen.

The Yoga House in Bandra West

Der Yogaraum ohne Klimaanlage, mit Ventilatoren

Urlaubsfreundlich habe ich mich immer für Vormittagstermine von 11.15 bis 12.30 Uhr an einem Wochentag entschieden. Die Kurse waren mit drei bis fünf Teilnehmenden relativ leer und meine Lehrerin Bhava ist beim Unterrichten prima auf alle Levels eingegangen.

Anschließend habe ich mich im Obergeschoss des Hauses auf weichen Matratzen bei leckerem Kaffee und Salat entspannt. The Yoga House ist ein sehr ruhiger Ort (für Indien eher untypisch). Niemand hat mich zu einer Bestellung gedrängt oder es irgendwie merkwürdig gefunden, dass ich dort Stunden mit Lesen und Schreiben verbracht habe.

Köstlicher Salat mit roter Beete, Kichererbsen und Ziegenkäse

Preise:
Erste Stunde/Schnupperstunde: 450 INR
Drop in: 700 INR
Leihgebühr für eine Matte: 50 INR

Mein Tipp:
Wer kein Yoga machen möchte, kann auch nur zum Essen kommen. Gegessen wird an kleinen Tischen oder auf gemütlichen Matratzen. Die Speisekarte ist vielfältig und passt mit frischen, ayurvedischen Smoothies und Speisen zum Spirit des Hauses und dem Lifestyle moderner Großstädter.

2. Köstlich Speisen in Bandra West

Ich liebe indisches Essen, bin aber zwischendurch einer Abwechslung nicht abgeneigt. Da ich bei heißen Temperaturen auf Salate und Vorspeisen stehe, habe ich mich sehr gefreut, als mich meine Freundin ins Pali Village Café einlud. Ich habe mit Spargel und Champignons gefüllte Auberginenrollen sowie Wassermelone mit Ziegenkäse und Pinienkernen gegessen. Auch hier geht es bei einem gut zubereiteten Espresso oder Cappuccino gemütlich zu.

Pali Village Café

Meine Freundin verrät mir: „Wer es kulinarisch lieber traditionell mag, der sollte das Pali Bhavan besuchen.“ Es hat dieselben Besitzer wie das Pali Village Café, serviert jedoch typische Indische Speisen wie Samosas, Paneer Butter Masala, Dal oder Tandoori Chicken. Ich war selbst (noch) nicht dort.

Für einen kleinen Snack zwischendurch empfehle ich den The Bagel Shop. Dort gibt es indisch, vegetarisch und vegan belegte Bagels, Omelette, Sandwiches, süße Backwaren, frische Säfte und guten Cappuccino.

The Bagel Shop

3. Shoppen in Bandra West

Überall gibt es Läden wie den kleinen Kissen- und Matratzenladen (schräg gegenüber vom The Yoga House) mit wunderschönen, bunten Bezügen und Stoffen oder die Obst- und Gemüsestände. Da lohnt sich ein Bummel durch das schöne Stadtviertel. Wer hochwertige indische Stoffe, traditionelle Kleidung, fair gehandelte Gewürze, Bio-Kosmetik oder englische Literatur kaufen möchte, findet in Bandra West (und ganz Indien) folgende drei Läden:

  • Crossword: Die Buchhandlung führt indischen Autoren wie Arundhati Roy, V.S. Naipaul, Rupi Kaur oder Sadhguru, aber auch internationale Literatur, Notizbücher, Stifte, Postkarten und alles was das Leserherz noch begehrt.
  • Fabindia: Stoffe, Kleidung, Accessoires, Organic, Food, Kosmetik, Gewürze und Geschirr.
  • The Shop India (gegenüber vom Pali Village Café): Stoffe, Bettlaken, Tischdecken, Seifen, Geschirr und auch Kleidung

Frisches Obst gibt es in Mumbai an jeder Ecke

Indische Stoffe

4. The Haji Ali Mosque

The Haji Ali gilt als eine der berühmtesten Moscheen Indiens und ist ein wichtiger Wallfahrtsort für Muslime. Sie wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut, liegt auf einer Insel im Meer direkt vor Mumbai und ist mit einem etwa 300 Meter langen Steinwall mit dem Festland verbunden. Täglich besuchen tausende Pilger, muslimische und nichtmuslimische Besucher die Moschee und das Grab von Haji Ali.

Die Haji Ali Moschee im Meer

Am Ufer vor dem Damm verkaufen viele Händler Souvenirs und Darreichungen für das Mausoleum. Auf dem Damm gibt es viele Bettler. Gemeinsam mit den Massen an Müll im Meer rund um die Moschee, fiel es mir nicht ganz leicht, den Ort zu mögen – aber das ist eben auch Indien.

Im Inneren der Moschee war es noch voller als von außen vermutet. Vor Betreten des Mausoleums müssen die Schuhe ausgezogen werden. Aufpassen, dass sie in dem Durcheinander nicht verloren gehen oder geklaut werden… Der Sarkophag war so von Menschen umlagert, dass ich selbst nicht in die Nähe kam. Also genoss ich die bunten Menschen, den Blick auf das glitzernde Meer und den Sonnenuntergang lieber außerhalb der Moschee.

Der Weg über das Meer zur Moschee

Die Moscheeanlage von Innen

Der Blick von der Moschee zum Festland

5. Gateway of India & Elephanta Island

Zu ein bisschen Sightseeing habe ich mich dann doch hinreißen lassen. Meine Freundin empfiehl mir den Besuch der Elephanta Insel mit ihren jahrtausendalten Höhlen. Stündlich starten kleine Fähren vom Gateway of India, Mumbais berühmtesten Wahrzeichen. Die Überfahrt zur kleinen Insel Elephanta dauerte etwas über eine Stunde.

The Gateway of India ist ein Triumphbogen des frühen 20.Jahrhunderts

Auf der Insel können mehrere Höhlen besichtigt werden, die in ihrem Inneren aufwendig in Fels gehauene Shiva-Skulpturen aus den frühen Jahrhunderten n. Chr. verbergen. Seit dem Jahr 1987 stehen sie unter dem Schutz der UNESCO und gehören zum Weltkulturerbe.

Der Weg zur Höhle geht bergauf, vorbei an vielen Souvenirständen, die darauf drängen das Beste und Schönste zu verkaufen. Mir hat nichts davon gefallen. Zwischendurch gibt es einfache, aber teure Restaurants. Ich habe mir nur ein Wasser gekauft, Proviant hatte ich dabei. Bei der Hitze hat mich der Aufstieg zur Höhle Schweiß und knapp gute 20 Minuten gekostet. Bei den Höhlen angekommen, haben mir eineinhalb Stunden gereicht, um die Statuen in den Höhlen zu bestaunen, mich vor den Affen zu fürchten und über den rumliegenden Müll zu ärgern. Die Rückfahrt mit der Fähre war umso schöner, da ich dieses Mal etwas cleverer einen Platz im Schatten wählte.

Eintritt (Touristen): 500 INR
Eintritt (Einheimische): 30 INR

Vor einer der Höhlen auf Elephanta Island

Skulpturen in der Höhle

Affen sollte man nicht zu nahe kommen – besonders wenn man etwas zu essen in der Hand hat!

Die Fähre ohne Passagiere

Holy Cow! Auf Elephanta Island ist mir die süßeste Kuh Indiens begegnet
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