Indien. Mein Sehnsuchtsort. Dort, wo ich schon nach wenigen Tagen in eine Tiefenentspannung komme, die ich so bisher nirgendwo anders erfahren habe. Dort, wo Freunde leben, mit denen ich sonst nur schreiben oder telefonieren kann. Dort, wo vegetarisches Essen und Yoga kein Lifestyle, sondern so herrlich normal und unaufgeregt sind. Genau dort wollte ich die Herbstferien verbringen und meinen Lieblingsmenschen mitnehmen – in der Hoffnung, dass auch er es lieben wird.
Wir flogen nach Mumbai und verbrachten dort unsere ersten beiden Tage bei einer Freundin und ihrer kleinen Familie. Nach einem sanften Ankommen und langsamen Gewöhnen an die heißen Temperaturen im „Second Mumbai Summer“ im Oktober, machten wir uns auf den Weg Richtung Goa.
Wir stiegen nachmittags in Mumbai an der Station „Lokmanya Tilak Terminus“ in den Zug und kamen am frühen Morgen, noch vor Sonnenaufgang, in der kleinen Stadt Margao in Goa an.
Mein Tipp:
Wer in Indien nie mit dem Zug gereist ist, sollte das unbedingt machen – das allein ist ein kleines Abenteuer. Zwischen all den reisenden Menschen, verteilt auf drei Etagenbetten, durch den Zug laufenden Chai-Verkäufern und neugierigen Blicken auf uns Rucksackreisende, wird mein Fernweh gestillt. Da Goa als Reiseziel auch bei den Einheimischen sehr beliebt ist, lohnt es sich, die Zugtickets rechtzeitig zu kaufen. Alle anderen Verbindungen im Land sind in der Regel auch kurzfristig verfügbar. Zugfahren ist in Indien nicht teuer.
Von Margao aus teilten wir uns mit zwei anderen Reisenden ein Taxi nach Agonda, in Südgoa. Insgesamt zahlten wir gemeinsam 550 INR für die Taxifahrt.
In Agonda verbrachten wir drei Nächte, bevor wir mit einer Autorikscha für weitere drei Nächte nach Palolem fuhren. Nach insgesamt 6 Nächten in Südgoa verbrachten wir wieder eine Nacht im Zug zurück nach Mumbai.
Hier meine fünf Lieblingsorte in Agonda und Palolem:
1. Gemütlich übernachten in Agonda und Palolem
Unsere Unterkunft in Agonda, eine einfache Strohhütte in Strandnähe, war nicht schlecht, aber die Betreiber nicht so sympathisch, daher empfehlen wir gerne eine andere Unterkunft.

Das Agonda Holiday Home machte auf uns einen sehr netten Eindruck. Neben Zimmern vermieten die Betreiber auch kleine Hütten am Strand. Unserer Erfahrung nach sollten Hütten jedoch vorher reserviert werden, Zimmer bekommt man in der Vor- und Nebensaison (Oktober, November, März, April) häufig auch spontan. Auf dem Dach des Haupthauses befindet sich die Yogaschule Ruh Yoga. Wer dort ein mehrwöchiges Teacher Training absolviert, wird ebenso im Agonda Holiday Home untergebracht.

In Palolem schliefen wir im Crystal Goa und waren sehr zufrieden. Wir hatten zu einem sehr fairen Preis ein klimatisiertes Zimmer mit eigenem Bad im Haupthaus. Hier empfiehlt sich, zu jeder Jahreszeit bereits einige Wochen vorher ein Zimmer zu reservieren.
2. Yoga und Wellness in Agonda
Yogastunden haben wir sowohl abends als auch morgens bei Ruh Yoga besucht. Die Location auf dem Dach des Agonda Holiday Home ist sehr schön, mit Blick in die grünen Palmen. Großer Vorteil der Vorsaison im Oktober: Die Einzelklassen sind noch nicht so gut besucht, daher hatten wir die lieben Lehrer jeweils für uns allein.

Eine Massage haben wir uns in Agonda bei Little Sandalwood gegönnt. Die Ayurvedische Ganzkörper-Massage hat etwa eine Stunde gedauert und war sehr angenehm. Mein kleiner Tipp: Nicht die schönsten Kleider anziehen, da der Körper hinterher noch sehr ölig ist und Flecken auf den Anziehsachen machen könnte.
3. Traditionelles Essen
In Agonda gibt es das Resort Simrose mit angeschlossenem Restaurant. Vegetarische Momos, Pakoras und frisch gegrillten Fisch haben wir sehr genossen.

Palolem ist größer als Agonda und somit sind gleich mehrere Orte für Köstlichkeiten empfehlenswert:
Im Café Inn lässt es sich wunderbar Frühstücken. Gäste des Crystal Goa können zwischen zwei Frühstücksangeboten wählen, die im Zimmerpreis inklusive sind. Zusätzlich gibt es aber viele Snacks, frische Säfte und abends immer mal wieder live Musik.
Das Zest Café zählt mit der vegetarischen und veganen Speisekarte und einer modernen Einrichtung (inklusive free wlan) definitiv zu den hippen Orten in Palolem und scheint abendlicher Treffpunkt vieler Yogaschüler zu sein. Das Essen ist köstlich und tagsüber geht es hier auch etwas ruhiger zu.
Eines unserer indischen Lieblingsgerichte sind Dosas. Zu dem Hotel Sai Krupa gehört ein kleines Restaurant, welches sich direkt an der Straße befindet und exzellente Dosas für ab 80 INR serviert.
Ganz typisch indisch ist auch Thali: Das eigentliche Wort bezeichnet das runde Metalltablett, auf dem Speisen in kleinen Schüsselchen serviert werden. Sehr leckeres Thali und Momos haben wir im Shiv Sai Thali House gegessen. Am liebsten saßen wir an dem Tisch, der durch ein Fenster den Blick in die Küche frei gab und wir bei der Zubereitung zuschauen konnten.

Goa ist bekannt für die schönen Strände, an denen auch wir einen Großteil unserer Zeit verbrachten. Die meisten Strände sind gesäumt von kleinen Hütten, den „Shacks“, die Kaffee, Tee, frische Säfte und einfache Gerichte anbieten. Die dazugehörigen Strandbetten und Sonnenschirme dürfen kostenfrei genutzt werden, wenn dort etwas zum Verzehr gekauft wird. Wir haben in Agonda und Palolem in verschiedenen Shacks sowohl leckere Säfte und Tees getrunken als auch Omelette zum Frühstück gegessen.
4. Besondere Souvenirs aus Palolem
Ich bringe mir eigentlich jedes Mal die gleichen Dinge aus Indien mit nach Hause: Tulsi Tee, Räucherstäbchen, einfache Leinenhemden und oftmals auch Kissenhüllen oder Bettüberwürfe aus bunten Stoffen. Da es in der Qualität von Stoffen sehr große Unterschiede gibt (Farbechtheit, Verarbeitung, fair gehandelte Materialien oder auch das Färben mit/ohne Chemie) möchte ich in Palolem zwei Shops mit hochwertigen Materialen empfehlen:
An der Hauptstraße liegt ein kleiner Garagen-Laden, der Kissenhüllen, Taschen und Decken der Kooperative Sabala verkauft.
Ebenso an der Hauptstraße liegt die Boutique Bunti. Hier werden Anziehsachen, Accessoires, Decken, Kissen und auch Keramik verkauft. Für indische Verhältnisse ist es nicht sehr günstig, aber von sehr guter Qualität und die Verkäuferinnen können über die Produktionsstätten Auskunft geben.

Und auch ein selbstgemachtes Souvenir ist eine sehr gute Idee…
5. To Do’s in Palolem
Eine besondere Erinnerung und einzigartiges Mitbringsel aus Palolem sind unsere selbstgemachten Armbänder und ein Anhänger, die wir bei einem Makramee-Workshop geknüpft haben. Im Little World Café ist vorne ein winziger Laden, in dem Makramee-Kunst und Messingschmuck verkauft wird. Dort werden ebenso individuelle Makramee-Workshops angeboten.
Eines unserer Highlights war der Ausflug zur Tanshikar Spice Farm. Einer biologischen Farm, die regionale Gewürze anbaut und in einer etwa zwei stündigen Tour darüber informiert. Wir haben uns einen Motorroller geliehen und sind vorbei an grünen Feldern und durch Wälder mit Affen zu der Farm gefahren.

Auf der Tour haben wir Verschiedenes gelernt: Pfeffer wächst in kleinen Reben am Baum. Und die Muskatnuss zum Beispiel wird neben der Verwendung als Gewürz auch als Aphrodisiakum und Rauschmittel verwendet. Die Vermehrung erfordert spezielle Kenntnisse über die verschiedenen Geschlechter des Baumes. Die rote Haut der Frucht, die die Nuss (Samen) unter der Schale umgibt, wird selbst als Gewürz genutzt. Diese feine Haut, das sogenannte „Mace“ Gewürz, wird an der Sonne getrocknet und zerrieben in kleinen Mengen zum Würzen genutzt. Jedoch ist große Vorsicht geboten, da der Verzehr einer handvoll dieses Gewürzes tödlich sein kann.


Am Ende der Tour durften wir viele der heimischen Gewürze in köstlichen Speisen probieren, alles angerichtet auf dem typischen „Thali“ Tablett. Das dortige Essen war eines der besten unserer gesamten Reise!
