Eine Reise nach Israel ohne Aufenthalt in Tel Aviv ist kaum vorstellbar. Eher noch erfreut sich die zweitgrößte Stadt (nach der Hauptstadt Jerusalem) des vorderasiatischen Staates so großer Beliebtheit, dass sie nicht selten Ziel eines Städtetrips ist. Den zweiten Teil unserer Reise verbrachten wir folglich in der quirligen Metropole am Mittelmeer.
Wieder fuhren wir mit Bus, dieses Mal in die gegengesetzte Richtung: von Jerusalem nach Tel Aviv. Angekommen an Tel Avivs riesiger „Central Bus Station“ fuhren wir mit einem Bus des öffentlichen Nahverkehrs zu unserem kleinen Apartment im Stadtteil Florentin. Von dort aus erkundeten wir in sieben Tagen die Stadt.
Hier meine fünf Lieblingsorte im Frühling in Tel Aviv:
1. Vegetarisch Schlemmen in der Innenstadt
Hinlänglich bekannt und trotzdem erwähnenswert ist die Vielfalt verschiedener Köstlichkeiten – vor allem Vegetarier*innen und Veganer*innen können sich über ein großes Angebot freuen. Neben den Klassikern Hummus und Falafel wird neben leckeren Backwaren so ziemlich alles angeboten, was das Herz begehrt.
Direkt in Florentin haben wir zwei kleine Geheimtipps: Im Café Tony and Esther haben wir gleich am ersten Tag landestypisch Shakshuka gefrühstückt und in dem kleinen südindische Restaurant Munnar haben wir sehr köstliche Dosas gegessen.

Bekannte Klassiker wie das Bucke Café und das viel gelobte, vegane Restaurant Bana (beide unweit des zentralen Rothschild-Boulevard) haben wir auch besucht und ebenso gemocht wie die vielen kleinen Bistros und Cafés, die es in ganz Tel Aviv gibt. Schlecht gegessen haben wir tatsächlich kein einziges Mal.

2. Ein Bummel durch die Altstadt Old Jaffa mit Besuch des Flohmarkts
Von Florentin aus ist es nur ein Katzensprung in die Altstadt Old Jaffa. Auf dem Weg haben wir viele schöne Ecken, gemütliche Cafés und Street Art entdeckt. In der Altstadt haben wir uns treiben lassen und auf dem Flohmarkt sogar einen tollen, günstigen Samtmantel gefunden – ein neues Lieblingsstück für unseren Festivalfundus. Zu beachten ist, dass der Flohmarkt sowie alle Geschäfte, Restaurants und Cafés am Samstag „Shabbat“ geschlossen haben.


3. Tel Aviv Museum of Art
Da es im Frühling in Tel Aviv auch mal einen wolkenverhangenen, kühlen Tag oder auch schon sehr hohe Temperaturen geben kann, ist ein Museumsbesuch (als kleine Flucht vor dem Wetter) für uns immer eine gute Idee.
Unsere Wahl fiel auf das Tel Aviv Museum of Art. Neben der klassischen und zeitgenössischen Sammlung israelischer und internationaler Künstler wie Max Ernst, Wassily Kandinsky, Gustav Klimt oder Joan Miró hat uns auch die Architektur des Museums selbst und der umstehenden Gebäude begeistert. Wer gradlinige, architektonische Fotomotive liebt, wird hier fündig.


4. Der Strand
Welchen großen Vorteil hat Tel Aviv gegenüber Berlin? Genau! Tel Aviv liegt am Meer.
Neben einer Promenade und einer direkt am Meer verlaufenden Straße hat Tel Aviv auch einen Strand. Im Frühling, wenn die Sonne in Israel noch nicht zu sehr vom Himmel brennt und unsere nordeuropäische Haut leicht schädigen kann, ist ein Tag am Meer empfehlenswert. Insbesondere an Feiertagen ist ein Strandausflug sinnvoll: Als die restliche Stadt am Sabbat und am Pessach-Fest* im Dornröschenschlaf lag, konnten wir im Bistro am Strand sogar noch einen Eiskaffee kaufen.
Also: Packt ruhig die Badehose ein, denn ab März/April kann in Tel Aviv schon Badesaison sein.

5. Ein Stadtspaziergang von der Weißen Stadt bis zum Yarkon Park
Ich bekomme von einer Stadt den besten Eindruck, wenn ich sie zu Fuß erkunde. Von der Weißen Stadt bis zum Yarkon Park sind es knapp zehn Kilometer. Wir haben uns den ganzen Tag Zeit genommen, den Rückweg sind wir mit dem Bus gefahren.
Die Weiße Stadt bezeichnet über 4.000 Gebäuden in Tel Aviv, die vor allem durch den Bauhaus-Stil geprägt sind. Sie wurden größtenteils von jüdischen, ehemaligen Bauhaus-Schülern errichtet, die nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten von Deutschland nach Israel geflohen sind. Ein großer Teil dieser Gebäude befindet sich in der Nähe der Altstadt. Seit 2003 gehört die Weiße Stadt zum UNESCO-Welterbe.
Ausgestattet mit unseren Fotoapparaten liefen wir von der Altstadt durch Florentin, über den Rothschild-Boulevard, vorbei am Charles Bronfman Auditorium, Hauptspielstätte des Israel Philharmonic Orchestra. Der Vorplatz des Auditoriums lädt zum Verweilen und bei unserem Spaziergang zu einer kleinen Pause ein.

Weiter ging es über den Ha-Medina Square (mit seinen ungewöhnlichen Gebäuden) bis zum Yarkon Park, der seinen Namen vom Yarkon Fluss hat, der durch ihn hindurchfließt. Die große Parkanlage beherbergt unter anderem einen Palmengarten, einen Tropengarten und einen Felsengarten, der allein vier Hektar groß sein soll.

Am späten Nachmittag waren wir am Ende unseres Stadtspaziergangs, saßen im Park auf der Uferwiese und blickten auf den Fluss.

Mein Tipp:
Wer nach Israel reist, sollte die Besonderheiten an Sabbat (Samstag) und anderen Feiertage beachten. Sabbat ist von Freitagabend ab Sonnenuntergang bis Sonntagnacht. An Sabbat ist z.B. der Busverkehr eingeschränkt, sämtliche Geschäfte und Restaurants haben geschlossen und Gläubigen ist es nicht gestattet, Arbeit zu verrichten. Das macht sich bei der Suche nach einem Taxi bemerkbar oder auch beim Fahrstuhlfahren, wenn der Aufzug automatisch in jedem Stockwerk hält, da das Drücken des Knopfes schon als Arbeit gilt. An- und Abreisetage sollten besser nicht auf einen Samstag fallen oder es muss mehr Zeit für die Wege eingeplant werden!
*Das Pessach-Fest ist ein mehrtägiges Fest, das einmal jährlich (meist im April) stattfindet. Es gehört zu den wichtigsten Festen des Judentums. Die Gläubigen feiern den Auszug aus Ägypten und damit die Befreiung Israels aus der Sklaverei. Besonderheiten sind u.a., dass über das gesamte Pessach-Fest keine gesäuerten Lebensmittel wie Brot gestattet sind. Alternativ gibt es Mazen, eine Art Knäckebrot. Viele Geschäfte und Restaurants haben geschlossen und in den wenigen, geöffneten Supermärkten sind alle Regale mit gesäuerten Lebensmitteln zugehangen.
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