Flurlektüre #2 In die fremde Welt von Calvin Baker

Calvin Baker: IN DIE FREMDE WELT // Debütroman des amerikanischen Journalisten aus Chicago. Baker schreibt über sechs Protagonisten, die miteinander durch ihren gemeinsamen Stammbaum oder die traurige Geschichte der Sklaverei in Amerika verbunden sind. Brutal und nah schildert er zum Beispiel das Schicksal der Sklavin Sally, die mit ihrem Herrn das gemeinsame Kind Tomas hat und mit anderen Sklaven wie Ampofo weitere Kinder für die Arbeit auf den Baumwollplantagen zeugen soll. Dabei nimmt der Autor jeweils die Perspektive seiner Figuren ein.

Calvin Baker schildert die Erinnerung einer jungen Frau an ihre Flucht aus der Sklaverei, bei der sie die Mutter verlor und zur Beschützerin ihres Bruders wurde, er teilt die Gedanken eines amerikanischen Reisenden in Afrika, der die Unterschiede zu seiner Heimat und dem Land seiner Wurzeln spürt und beschreibt die Hilflosigkeit eines Mannes gegenüber der Drogensucht und der Gefängnisstrafe seines Bruders.

Unterbrochen werden seine Geschichten von Fersen eines Liedes oder Gedichtes und der Erzählung eines namenlosen Reisenden, der sich auf die Spuren seiner Wurzeln und die Suche nach dem Baum aus den Geschichten seiner Kindheit macht.

Fazit: Rasant geschrieben und mit brutaler Realität verfasst, wollen die tragischen Geschichten farbiger Amerikaner mehrerer Generationen nicht ganz zu den teils philosophischen, teils lyrischen Passagen dazwischen passen, die das Lesetempo aber auf angenehme Art drosseln.


Flurlektüre

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